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Ablauf

Wie die Pflanze aus einem Samen aus der Erde wächst, wächst der Klang aus der dünnen Stahlsaite in den Raum.
Das Stück von Alvin Lucier symbolisiert die Natur in dieser Aufführung. Dieses einfache natürliche Phänomen spielt mit dem Raum und macht dem Zuhörer den Raum bewusst. Der Raum oder das Treibhaus bildet auch einen Schutz zur Aussenwelt und im diesem akustischen Schutz soll sich die Aufführung entfalten.
Das Solostück „Canto lirico“ von Peter Mieg ist eine lyrische Einstimmung in den Text des Gedichtes. Die Melodie war für Peter Mieg, so wie für Wagner der Ursprung der Kompositionen. Im Mittelteil erinnert das Stück an orientalische Klänge. Dies ist auch der Bezug zum Text, der die Baldachine von Smaragt beschreibt. Ebenfalls zum Textbezug gehört der klagende Grundton des Stückes.
Es folgt wieder Luciers Stück. Diesmal etwas lauter als das erste Mal.
Die zweite Strophe wird mit einer kurzen Improvisation für Flöte und Oboe musikalisch umgesetzt. Die Improvisation wird durch eine speziellen Notation ihren musikalischen Verlauf erhalten und soll sich nebst dem Text der Strophe auch mit der Beziehung von Wagner und Mathilde Wesendonck befassen.
Wieder übernimmt „Music on a long thin wire“ den Klang und leitet die Aufführung, nun etwas intensiver, weiter.
Der zweite Satz aus der Sonate für Klavier und Oboe von Charles Koechlin ist mit „Danses de faunes“ überschrieben. Der Faunus gilt als Gott der Natur. Er bildet ein Gegenstück zur Fauna. Dieser Halbgott, als Wesen der Vergangenheit, der durchs Treibhaus tanzt, soll das Fremde symbolisieren. Wie im Text das Fremde be­schrieben wird, soll dieser flinke Tanz den Zuhörer befremden. Zwischendurch gibt es kurze Momente des „sehnenden Verlangens“.
Während dem Schlusston des Sonatensatzes erklingt wieder die Stahlsaite und leitet die nächste Improvisation ein. Wie bei der Ersten wird dieser Improvisation eine Notation zu Grunde liegen. Diese wird mit der Erarbeitung der Aufführung wachsen. Es soll ein „wagnerisches Gewebe“ entstehen, dass den Höhepunkt des Konzertes bildet. Eine Gefühlswelt soll in dem Treibhaus entstehen, die uns fremd ist. Die Improvisation wird für sieben Bläser, fünf Streicher und Klavier konzipiert. Die Instrumente werden im Saal verteilt und symbolisieren die Gewachsenen Pflanzen. Wie in der ersten Improvisation wird auch hier wieder eine Beziehungsthematik behandelt. Jeder Mensch hat sein eigenes Treibhaus, in dem Gefühle gedeihen und kann bestimmen wer daran teilhaben darf. Die vielen Musiker bilden die Gesellschaft. Wenn man zu vielen sein Treibhaus öffnet, wir der Inhalt überdüngt, wenn man das Treibhaus als Schutz betrachtet und niemanden reinlässt, dann verdorrt der Inhalt und der Schutz wird zur Abschottung.
Aus einem Tutti erklingt wieder der Saitenton. Langsam beginnt er zu verwelken. Es findet einen Schutzmechanismus statt, der durch Überdüngung aus gelöst wurde.
Das Chanson von Vincent d’Indy zeigt die Sonne. Der Mittelteil widerspiegelt das Leiden für den der sich abschottet. Erinnerungen bleiben, ob schön oder trüb, das Leben geht voran und wird wieder mit der Stahlsaite von Alvin Lucier weitergeleitet.
Langsam geht das Leben dem Ende zu. Wie jeder einsam aus einem Samen entspringt, so wird er auch wieder gehen. Doch im Hintergrund sind alle Bekanntschaften aus dem Leben anwesend. So steht nun für das Lied „Im Treibhaus“ von Richard Wagener das Englischhorn wieder wie zu beginn alleine auf der Bühne, wird aber diesmal im Hintergrund von den „Mitmenschen“ begleitet. So schliesst sich der Kreis und es wird still.
Der Klang der Saite verliert sich langsam im Saal und es bleibt ein „säuselnd Weben“ zurück, aus dem neues Leben entsteht.