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Ⅵ.
Richard Wagner
(1813-1883)

«Im Treibhaus» arrg. für Englischhorn und Begleitung
aus 5 Gedichte für eine Frauenstimme, WWV 91

Stille wird’s, ein säuselnd Weben
Füllet bang den dunklen Raum:
Schwere Tropfen seh ich schweben
An der Blätter grünem Saum.

Ursprünglich komponierte Wagner die fünf Wesendock Lieder für Klavier und Sopran. Herr Felix Mottl hatte die Klavierstimme für Orchester instrumentiert, wahrscheinlich für das Lied Im Treibhaus unter Berücksichtigung des Vorspiels des dritten Aktes von Tristan und Isolde. Auf dieser Grundlage erstellte ich die Instrumentation für Englischhorn, Flöte, zwei Klarinetten, Horn, zwei Fagotte, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass.
Langsam geht das Leben dem Ende zu. Wie jeder einsam aus einem Samen entspringt, so wird er auch wie­der gehen. Doch im Hintergrund sind alle Bekanntschaften aus dem Leben anwesend. So steht nun für das Lied Im Treibhaus von Richard Wagner das Englischhorn wieder wie zu Beginn alleine auf der Bühne, wird aber diesmal im Hintergrund von den Mitmenschen begleitet. So schliesst sich der Kreis und es wird still.
Der Klang der Saite verliert sich langsam im Saal und es bleibt ein säuselnd Weben, woraus neues Leben entsteht.

In dem im Text erwähnten Tropfen spiegelt sich das Haus Asyl, welches Wagner von 1857 bis 1858 bewohnte. Es stellt einen Blick in die Vergangenheit dar, weil dieses Haus neben der Villa Wesendonck 1882 der heutigen Villa Schönberg weichen musste.