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Ⅳ.
Simon A. Mantel
(*1986)

Konzipierte Improvisation für sechs Streicher und sieben Bläser

Wohl, ich weiss es, arme Pflanze;
Ein Geschicke teilen wir,
Ob umstrahlt von Licht und Glanze,
Unsre Heimat ist nicht hier!

Die zweite konzipierte Improvisation führt die Erste weiter. Zu den Motiven aus dem Lied kommen einige Motive aus der Oper Tristan uns Isolde hinzu. Das Verlassenheits-Motiv wird zitiert, das in beiden Stücken eine wichtige Rolle spielt. Diese Tatsache zeigt, dass das Lied als Studie für die Oper diente.
Jeder Mensch hat sein eigenes Treibhaus in dem Gefühle gedeihen. Er kann bestimmen, wer daran teilhaben darf. Wenn man zu Vielen sein Treibhaus öffnet, wird der Inhalt überdüngt. Wenn man das Treibhaus verriegelt, verdorrt der Inhalt.
Die Gefühle sollen in der Improvisation durch die Motive simuliert werden. Jedem Instrument ist ein Motiv zugewiesen. Die auf der Bühne verteilten Instrumente symbolisieren die Gesellschaft. Die Gesellschaft wird hier behandelt, weil der Text dieser Strophe das einzige Mal in der ersten Person Plural geschrieben ist.
Die Improvisation ist in vier Phasen aufgeteilt.
In der ersten Phase stellt jeder sein Motiv vor und wird von den anderen kommentiert. Der Übergang bildet das zitierte Verlassenheits-Motiv aus der Oper. In der zweiten Phase werden die Gefühle (Motive) mit anderen geteilt. In der dritten Phase wird einerseits das krankhafte Mitteilungsbedürfnis der eigenen Gefühle und anderseits die übermässige Aufnahme von fremden Gefühlen dargestellt. Die Improvisation endet mit der vierten Phase. Wer sich zu fest in seine Gefühlswelt zurückzieht, vereinsamt.

Der Betrachter der Skizze steht im Treibhaus eins, der ersten Skizze.
Durch die mit smaragdgrünem Muster verzierte Glasscheiben erkennt man den Eingang zum Treibhaus zwei, der Villa Wesendonck. Der Betrachter steht im Treibhaus der heutigen Zeit und blickt auf Gebäude der Vergangenheit, in denen Wagner ein und aus ging.
Der Detaillierungsgrad der Zeichnungen hat in dieser Skizze den Höhepunkt erreicht.